Liebfrauen, Bitburg
Die Pfarrkirche Liebfrauen ist die ältere der beiden Bitburger Kirchen. Sie ist schon über 1000 Jahre Pfarrkirche. Sie wurde am höchsten Punkt der Stadt errichtet.
Patronat
Die Kirche ist der Gottesmutter geweiht.
„CONSOLATRIX AFFLICTORUM
– TRÖSTERIN DER BETRÜBTEN“
so lautet der Titel der Marienfigur, die im Hochaltar der Liebfrauenkirche in Bitburg steht.
Die Figur ist ein Geschenk der Erzdiözese Luxemburg an die Pfarrei, um an die Jahrhunderte alte Verbindung zwischen Luxemburg und Bitburg zu erinnern, denn bis zum Wiener Kongress (1815) gehörte Bitburg und das Bitburger Land zum Herzogtum Luxemburg.
Das Original in der Kathedrale von Luxemburg ist ein bekanntes Wallfahrtsbild.
Die Anrufung Mariens als „Consolatrix afflictorum“ geht zurück auf die Lauretanische Litanei (benannt nach dem italienischen Wallfahrtsort Loreto). Populär wurde die Anrufung Mariens als Trösterin der Betrübten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648). In einer Zeit, als große Teile Europas durch die Auswirkungen des Religionskrieges zerstört waren wandte man sich an die Gottesmutter, bei der man Trost und Zuflucht in allen Nöten suchte.
Baugeschichte
Schon in spätrömischer Zeit (4. Jahrhundert) entstand an der Stelle der heutigen Pfarrkirche innerhalb der Mauern des Römerkastells ein christliches Gotteshaus, das eine römische Opferstätte, die dem Jupiter geweiht war, ablöste. Diese, wahrscheinlich im romanischen Stil erbaute Kirche wurde 1420 durch einen – wohl durch Blitzschlag ausgelösten Brand verwüstet. Diese wurde dann wohl im gotischen Stil neu aufgebaut. Die im heutigen Baukomplex noch erhaltene gotische Kirche war ursprünglich ein einschiffiger Saalbau. 1471 wurde die einschiffige Saalkirche durch ein südlich angebautes Seitenschiff erweitert. 1531 wurde an der Nordwand eine Grabkapelle der Grafen Cob von Nüdingen angebaut – zwei Grabsteine sind noch in der Kirche zu sehen. 1822 trug man den baufällig gewordenen romanischen Chorturm ab und baute an dieser Stelle einen Chorneubau (heutige Taufkapelle). Desweiteren wurde die Kirche 1860 sowie 1922 erweitert.
Weihnachten 1944 wurde die Liebfrauenkirche durch Bomben und Artilleriegranaten schwer zerstört.
1960/61 erfolgte eine gründliche Restaurierung, wobei der Altarraum (heutige Empore mit Orgel) aus liturgischen und historischen Gründen in das ehemalige Hauptschiff der alten Kirche. 1981 wurde dann noch der Innenraum farblich gefasst. Farbuntersuchungen in den alten gotischen Jochen dienten als Anregung für die Neuausmalung.
Eine weitere Änderung im Chorraum wurde vorgenommen, in dem man den aus der alten Peterskirche, die 1914 abgerissen wurde, stammenden Rokokoaltar (von 1794 bis 1914 stand er in St. Peter) als Sakramentsaltar hinter den Zelebrationsaltar aufstellte. Im Mittelstück des wohl im Kloster Himmerod gefertigten Altares steht die „Luxemburger Madonna“, die der Bischof von Luxemburg, Jean Hengen, persönlich der Pfarrgemeinde als Geschenk überbracht hat.
Kunst
Barockaltar
Im nördlichen Seitenschiff befindet sich ein Barockaltar aus dem Jahr 1765, der 1931 der Liebfrauenkirche gestiftet wurde und bis 1961 als Hochaltar diente. Auch die Kreuzigungsgruppe, rechts vom Sakramentsaltar stammt aus dieser Zeit und diente früher als Abschluss auf dem Barockaltar.
Madonna mit Kind
Die wertvolle gotische Madonna mit Kind aus Holz von ca. 1480 ist das Werk eines unbekannten oberrheinischen Künstlers.
Ölgemälde in der Taufkapelle
Das Ölgemälde „Christus am Kreuz“ wurde um 1620 in Genua in der Werkstatt des Meister Anthonis van Dyck gefertigt und ist eine Dauerleihgabe der Dr. Hanns-Simon-Stiftung, Bitburg.
Bildfries in der Taufkapelle
Moderne Kunst aus dem Jahr 1963. Die sieben Bilder zeigen biblische Darstellungen aus den Lesungen bei der Taufwasserweihe. von links nach rechts:
- Gott im Paradies schenkt dem ersten Menschen das Leben.
- Taufe Jesu: Der Hl. Geist kommt auf IHN herab.
- Gott schickt nach der Sintflut die Friedenstaube und Noah verlässt die Arche.
- Jahwe gebot dem Fisch und er spie den Jona aufs Land.
- Durchzug durch das rote Meer.
- Die drei Jünglinge im Feuerofen.
- Weissagung des Ezechiel: „Komm o Geist von den vier Winden herbei, hauche diese Toten an, dass sie wieder lebendig werden.“
Orgel
Im Jahr 2006 konnte die neue Winterhalter-Orgel eingeweiht werden. Weiteres hierzu unter Kirchenmusik.